Kann MedAir Malta von der Zahlung befreit sein? Ja, wenn außergewöhnliche Umstände greifen!

Die Fluggastrechte-Verordnung (EG) Nr. 261/2004 der Europäischen Union regelt die Ansprüche von Passagieren bei Flugausfällen, Verspätungen und Nichtbeförderung. Ein zentraler Begriff in diesem Zusammenhang sind "außergewöhnliche Umstände", da sie die Haftung der Fluggesellschaften einschränken können.

Was versteht man unter außergewöhnlichen Umständen? Eine Begriffsdefinition 

Außergewöhnliche Umstände sind Ereignisse, die:

• Außerhalb des Einflussbereichs der Fluggesellschaft liegen,
• Nicht vorhersehbar sind, und
• auch durch zumutbare Maßnahmen nicht vermeidbar gewesen wären.

In solchen Fällen entfällt die Pflicht der Airline zur Zahlung finanzieller Entschädigungen. Allerdings bleibt die Verpflichtung bestehen, Passagiere angemessen zu betreuen.

Rechtliche Konsequenzen bei außergewöhnlichen Umständen

• Kein Anspruch auf Entschädigung:
  Passagiere haben keinen Anspruch auf Ausgleichszahlungen gemäß Artikel 7 der Verordnung, wenn außergewöhnliche Umstände nachgewiesen werden.
• Betreuungsleistungen bleiben bestehen:
  Fluggesellschaften müssen Passagieren während der Wartezeit Verpflegung, Unterkunft und alternative Beförderung anbieten.
• Beweislast liegt bei MedAir Malta:
  Die Fluggesellschaften muss nachweisen, dass das Ereignis tatsächlich für sie unvermeidbar gewesen ist und außerhalb ihres Einflussbereichs lag. 

Beispiele außergewöhnlicher Umstände:

• Wetterbedingungen: Starker Schneefall, Stürme oder dichter Nebel, die die Flugsicherheit gefährden.
• Politische oder sicherheitsbedingte Ereignisse: Terrorwarnungen, politische Unruhen oder plötzliche Sperrung von Lufträumen.
• Naturkatastrophen: Vulkanausbrüche (z. B. Eyjafjallajökull 2010), Erdbeben oder Überschwemmungen.
• Externe technische Probleme: Vogelschlag, Blitzschlag oder Schäden an der Flughafeninfrastruktur.
• Streiks von Dritten: Arbeitsniederlegungen des Flughafenpersonals, der Flugsicherung oder der Gepäckabfertigung.

Ein Überblick über mögliche Ansprüche

Hat Ihre Reise einen Anknüpfungspunkt in der europäischen Union, regelt die europäische Fluggastrechteverordnung (EG) Nr. 261/2004 wie Sie für aufkommende Unannehmlichkeiten entschädigt werden sollen. Diese Verordnung schützt Passagiere bei Flugverspätungen, Annullierungen und unfreiwilliger Nichtbeförderung. Die Verordnung sieht pauschale Entschädigungszahlungen, sowie Unterstützungsleistungen vor. Die Verordnung findet Anwendung für:

• In einem EU- Flughafen startenden Flüge.
• Durch eine Airline mit Sitz in der EU durchgeführte Flüge, sofern Start- oder Landeflughafen in der EU liegt.

Ein Überblick über Ihre Rechte

In welchen Situationen habe ich Anspruch auf Entschädigung? 

• Flugannullierung: Ihr Anspruch auf Entschädigung greift, sofern Sie kurzfristig über die Annullierung informiert worden sind. Das setzt voraus, dass Sie nicht mindestens 14 Tage vor geplantem Abflug in Kenntnis gesetzt worden sind. 
• Ankunftsverspätung: Abhängig von der Flugstrecke gilt ein Anspruch auf Unterstützung ab einer Verspätung von zwei, drei oder vier Stunden. Entscheidend ist der Moment, indem die Flugzeugtüren am Zielflughafen geöffnet worden sind. 
• Nichtbeförderung: Oftmals überbuchen Airlines ihre Flüge um freie Kapazitäten zu vermeiden, kommt es durch diese Geschäftspraxis dazu, dass Sie nicht befördert werden können, haben Sie Anspruch auf Entschädigung! 

Welche Ansprüche sieht die Verordnung 261/2004 vor? 

• pauschale Entschädigung: Die Verordnung sieht pauschale Entschädigungen von 250, 400 oder 600 EUR pro Passagier vor. Die Höhe der Pauschale richtet sich nach der zurückgelegten Flugdistanz. 
• Betreuungsleistungen: Die Fluggesellschaft ist verpflichtet, Passagiere bei erheblichen Verspätungen oder Annullierungen zu betreuen. Dazu gehören Verpflegung und Getränke und Unterbringung, falls dies erforderlich wird.
• Transfer: Zwischen Flughafen und Unterkunft.
• Kommunikationsmöglichkeiten: Müssen Sie sich wegen langer Wartezeiten lange am Flughafen aufhalten muss Malta MedAir Ihnen Zugang zu Kommunikationsmitteln gewähren. Hierzu zählt die Möglichkeit von kostenlosen Telefonaten, oder Fax und die Möglichkeit E-Mails zu empfangen und zu versenden. 
• Ersatz von Mehrkosten: zum Beispiel für eine nötig gewordene Übernachtungsmöglichkeit oder eine alternative Beförderung. 

Anspruch auf Erstattung oder alternative Beförderung:

• Passagiere können den Ticketpreis vollständig zurückfordern, wenn der Flug annulliert wurde.
• Alternativ haben sie das Recht auf eine frühestmögliche Ersatzbeförderung zum Zielort unter vergleichbaren Bedingungen.
• Entschädigungszahlungen: Bei Verspätungen oder Nichtbeförderung haben Passagiere Anspruch auf finanzielle Ausgleichszahlungen, sofern keine außergewöhnlichen Umstände vorliegen. Die Höhe richtet sich nach der Flugstrecke: