GPS-Störung bei Flug von EU-Kommissionspräsidentin: Politisches Wirrwarr nach Routine-Vorfall
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Am 31. August 2025 wurde der Routineflug der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Plowdiw in Bulgarien in ein internationales Politikum verwandelt. Kurz vor der Landung meldeten die Piloten einen Ausfall des GPS-Navigationssystems und das in unmittelbarer Nähe zur Ukraine und Russland.

Sabotageverdacht und widersprüchliche Darstellungen
Zunächst vermuteten bulgarische Behörden, dass eine gezielte Störattacke aus Russland der Auslöser sein könnte. Medienberichte und Aussagen eines "Financial Times"-Journalisten an Bord zeichneten das Bild, die Maschine habe eine Stunde kreisen müssen und sei mit "Papierkarten" gelandet. Diese Dramatik wurde europaweit aufgegriffen. Doch Flighttracker-Dienste und Luftfahrtexperten widersprachen: Daten belegten, dass der Flug regulär verlief, mit nur leichter Verspätung. Die Transpondersignale waren stets stabil. Entscheidend: Moderne Flugzeuge sind nicht mehr allein auf GPS angewiesen. Instrumentenlandesysteme (ILS) und Bordcomputer gestatten auch ohne GPS eine präzise und sichere Landung.
GPS-Jamming: Häufiges Phänomen im Osten Europas
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine häufen sich Berichte über sogenannte GPS-Jamming-Angriffe im Ostseeraum und an der östlichen EU-Flanke. Experten und offizielle Stellen berichten von gezielten russischen Störungen an Flughäfen in Finnland, Estland, Polen und Bulgarien, teils mit Hunderten dokumentierten Vorfällen pro Monat.
Politische Eskalation und Rückrudern der Behörden
Die EU-Kommission brachte den Verdacht gegen Russland auf Basis bulgarischer Behörden in Umlauf, beschuldigte Moskau jedoch nie direkt. Moskau wies die Vorwürfe als „Paranoia“ und „künstliche Skandalisierung“ zurück. Nach 24 Stunden ruderte Bulgarien zurück: „Es besteht keine Notwendigkeit, die Situation zu untersuchen“, so Ministerpräsident Scheljaskow, da solche GPS-Störungen seit dem Ukraine-Krieg Routine seien und keine direkte Bedrohung darstellen.
Technik und Sicherheit: Keine Gefahr für den Flug
Laut dem Flughafenchef in Plowdiw und internationalen Fachleuten sind Flugzeuge redundant sicher konstruiert. Bei Ausfall des GPS greifen andere Navigationssysteme. Die Landung von von der Leyens Maschine erfolgte, wie bei ähnlichen Vorfällen, problemlos und ohne Gefahr für die Insassen. GPS-Jamming ist für Piloten längst Alltag: Sie sind auf alternative Verfahren vorbereitet und geschult.
Fazit: Politischer Nebenschauplatz mit realem Hintergrund
Der Vorfall zeigt, wie technische Störungen durch teils voreilige Deutungen politisch aufgeladen werden können. Während das Risiko durch GPS-Jamming seit Jahren steigt, gilt: Sicherheitsprotokolle schützen Passagiere. Die Debatte macht dennoch deutlich, wie wichtig robuste Technologien und internationale Zusammenarbeit für die Sicherheit im europäischen Luftraum sind.