Merz plant Senkung der Luftverkehrssteuer: Flugtickets sollen spürbar günstiger werden
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Die Bundesregierung hat eine Wende in der Luftverkehrsbesteuerung eingeleitet: Ab dem 1. Juli 2026 soll die deutsche Ticketsteuer wieder auf das Niveau vor der Erhöhung im Mai 2024 zurückgeführt werden. Für Millionen von Passagieren bedeutet das potenziell günstigere Flüge. Gleichzeitig stößt die Entscheidung auf Kritik von Umweltverbänden.
Regierung kündigt deutliche Kursänderung an
Die deutsche Luftverkehrssteuer, auch Ticketsteuer genannt, war im Mai 2024 deutlich erhöht worden. Laut Regierungsangaben soll diese Erhöhung nun rückgängig gemacht werden. Der Koalitionsausschuss unter Führung von Kanzler Friedrich Merz kündigte am 18. November 2025 an, dass die Steuer ab dem 1. Juli 2026 auf das Niveau vor der Erhöhung zurückgeführt werde. Die Entlastung wird mit rund 350 Millionen Euro jährlich beziffert. Diese Maßnahme soll die Luftverkehrsbranche entlasten und zu höheren Buchungszahlen führen. Aktuell belaufen sich die Sätze für Kurzstrecken, Mittel- und Fernflüge auf 15,53 Euro, 39,34 Euro und 70,83 Euro pro Passagier.
Branche hofft auf Impulse – Preise bleiben ungewiss
Für Fluggäste bedeutet die Senkung: Möglichweise sinkende Ticketpreise und eine höhere Anzahl an Flugverbindungen. Branchenverbände wie Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) äußern Hoffnungen auf „mehr Flugangebote“ und eine Wiederkehr zuvor gestrichener Routen. Allerdings bleibt unklar, wie viel von der Steuerermäßigung tatsächlich bei den Endkunden ankommt. Airlines betonen, dass andere Kostentreiber wie Treibstoff, Personal und Sicherheitsgebühren weiterhin hoch bleiben.
Über günstigere Flugtickets würde sich alle Passagiere freuen. Eine Senkung der Luftverkehrssteuer könnte genau das bewirken. Jedoch gibt viele weitere Faktoren, die die Preise von Flügen stark beeinflussen. Möchten Sie hierzu mehr erfahren, lesen Sie unseren Ratgeber zum Thema: Wann sind Flüge am Günstigsten?
Scharfe Kritik aus Umwelt- und Verbraucherschutzkreisen
Umweltverbände wie Greenpeace kritisieren die Senkung als „falsches Signal“ angesichts steigender Emissionswerte und Klimaziele. Der Umweltminister von Schleswig-Holstein, Tobias Goldschmidt (Grüne), bezeichnete die Maßnahme als klimapolitisch kurzsichtig. Auch Verbraucherschützer mahnen: Eine Steuer-Entlastung gilt nur dann als wirkliche Verbesserung, wenn sie direkt zu günstigeren Ticketpreisen führt. Andernfalls bleiben Wettbewerbsvorteile und Kostenvorteile vor allem bei Airlines und Flughäfen.
Mögliche Auswirkungen auf Flugangebot und Verspätungen
Für Betroffene von Flugverspätungen oder Ausfällen bleibt die Ticketsteuer-Senkung nur indirekt relevant. Wichtiger sind weiterhin Regelungen wie EU‑Fluggastrechteverordnung (EG) Nr. 261/2004, die Ansprüche bei Verspätung, Ausfall oder Überbuchung regeln.
Allerdings könnte eine Senkung der Steuer langfristig zu einer größeren Anzahl von Verbindungen führen, was wiederum das Risiko von Verspätungen oder Ausfällen beeinflussen kann. Bei Ausbau des Angebots steigt potenziell die Wahrscheinlichkeit von Beeinträchtigungen, wenn nicht gleichzeitig Infrastruktur und Personal mitwachsen.