Offizieller Bericht veröffentlicht: Lufthansa-Flug LH1140 flog minutenlang führerlos über Spanien

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Spanische Flugunfallbehörde fordert Überprüfung der Cockpit-Regeln – Diskussion um Sicherheit und Verantwortung neu entfacht

Es klingt wie ein Albtraum über den Wolken: Ein Passagierflug der Lufthansa war im Februar 2024 rund zehn Minuten lang führungslos unterwegs - ohne ansprechbaren Piloten, ohne Funkkontakt, ohne sichtbare Kontrolle im Cockpit. Erst jetzt wurde der Vorfall durch die spanische Flugunfalluntersuchungsbehörde CIAIAC offiziell bestätigt. In einem am 16. Mai 2025 veröffentlichten Abschlussbericht schildert die Behörde detailliert, was sich an Bord von Flug LH1140 auf dem Weg von Frankfurt nach Sevilla zugetragen hat.

Was ist an Bord des Lufthansa-Fluges geschehen?

Nach bisherigen Erkenntnissen verließ der Flugkapitän während der Reiseflughöhe das Cockpit. Ein üblicher Vorgang. Kurz danach verlor der sich allein in dem Cockpit befindende Co-Pilot offenbar das Bewusstsein und war nicht mehr ansprechbar oder handlungsfähig.

Der Lufthansa Airbus A321 mit 199 Passagieren an Bord blieb zwar durch den Autopiloten technisch stabil im Reiseflug. Allerdings war das Flugzeug für etwa zehn Minuten nicht über Funk erreichbar. Erst als der Kapitän sich per Notfallcode Zutritt zum Cockpit verschaffte, konnte die Lage kontrolliert beendet und eine Ausweichlandung in Madrid eingeleitet werden.

Behördliche Empfehlung: EU soll Cockpit-Sicherheit prüfen

Brisant ist vor allem, was die spanischen Ermittler nun fordern: Die europäische Luftfahrtbehörde EASA solle die bestehende Praxis überdenken, nach der ein Pilot zeitweise allein im Cockpit verbleiben darf. Es sei zu prüfen, ob eine verbindliche Vier-Augen-Regel eingeführt werden sollte. Diese ist in den USA seit Jahren Pflicht.

Carl Christian Müller

Rechtsanwalt Carl Christian Müller Vertragsanwalt der SOS-Flugverspätung ist Rechtsexperte für Reiserecht

Medizinischer-Notfall im Cockpit – Die Airline bleibt verantwortlich.

 

"Der Vorfall zeigt: Auch medizinische Notfälle gehören zur betrieblichen Realität im Luftverkehr. Die Airline muss für sichere Abläufe sorgen – und auch im Ernstfall handlungsfähig bleiben. Bei Verspätungen infolge solcher Ereignisse lohnt es sich, den Fall rechtlich prüfen zu lassen".

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Was Passagiere wissen sollten

  • Ein medizinischer Notfall im Cockpit gilt nicht automatisch als „außergewöhnlicher Umstandgelten.
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  • Ob ein Entschädigungsanspruch besteht, hängt vom Einzelfall ab und davon, wie die Airline reagiert hat.
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  • Betroffene sollten ihren Fall in jedem Fall rechtlich überprüfen lassen.

Weiterführende Themen

Themenseite: Was passiert, wenn ein Pilot ausfällt? – Cockpit-Sicherheit & Fluggastrechte

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