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Ryanair sorgt erneut für Diskussionen rund um das Handgepäck: Mitarbeitende am Gate könnten künftig noch stärker motiviert sein, Passagiere mit zu großem oder zu schwerem Handgepäck zu ertappen. Ryanair-Chef plant dafür Bonuszahlungen. Der Billigflieger bekräftigt, dass die Maßnahme die Einhaltung der Gepäckvorgaben garantieren und faire Bedingungen für alle Fluggäste schaffen soll.
Ryanair-Mitarbeiter erhalten aktuell 1,50 € pro aufgedecktem übergroßen Handgepäckstück, das am Gate erkannt und kostenpflichtig aufgegeben wird. Laut Unternehmensangaben kann sich dieser Betrag in der Zukunft weiter erhöhen. Die Airline begründet diesen Schritt mit dem Ziel, „die Plage der zu großen Bordtaschen zu beenden“, da selbst kleine Verstöße beim Boarding zu Verzögerungen führen.
Nur eine verschwindend geringe Minderheit – nach Angaben des Unternehmens etwa 0,1 % der Passagiere – ist von den Strafgebühren betroffen. Das Gros der Reisenden halte sich an die Maße.
CEO Michael O’Leary und andere Unternehmenssprecher betonen, dass die Belohnungen ein Anreiz für korrektes Handling und schnelle Abfertigung sind, nicht etwa zum „Abkassieren“ der Gäste. Die Praxis ist nicht neu – laut geleakten Gehaltsabrechnungen können Gate-Mitarbeiter im Extremfall bis zu 80 € extra pro Monat verdienen. Ryanair bestätigt das sogenannte „Gate Bag Bonus“-Programm inzwischen offiziell. Die Airline weist darauf hin, dass das Bonusmodell auch bei Mitbewerbern wie Easyjet zum Einsatz kommt.
Kritiker sehen in der Auszahlung ein Geschäftsmodell, das zu übermotiviertem Durchgreifen und Frust bei Fluggästen führen könnte, besonders wenn Regeln nicht immer eindeutig kommuniziert werden.
Die gelebte Praxis der strikten Gepäckkontrollen steht im Kontext europäischer Diskussionen: Die EU will die unterschiedlichen Handgepäck-Regelungen harmonisieren und für einheitlich kostenlose Mitnahme kleiner Bordtaschen sorgen.
📰 In unserer Newsmeldung vom 24.06.2025 zum Thema "EU-Reform: Fluggastrechte zwischen Schutz und Einschnitten" nehmen wir die geplante Reform der EU-Passagierrechte genauer unter die Lupe: verbraucherfreundliche Verbesserungen wie kostenloses Handgepäck vs. die Schwächung zentraler Rechte.
In Spanien sind Millionenstrafen gegen Ryanair wegen Gepäckgebühren aktuell vor Gericht noch eingefroren.
Das neue Bonus-Modell zur Entdeckung von zu großem Gepäck ist Teil des Ryanair-Konzepts, Fluggäste zur Einhaltung klarer Regeln zu bewegen. Es sorgt weiter für Zündstoff zwischen Verbraucherschutz und Billigflieger-Business.
Rechtsanwalt Carl Christian Müller Vertragsanwalt der SOS-Flugverspätung ist Rechtsexperte für Reiserecht
"Wer bei Ryanair auch nur wenige Zentimeter über dem Limit liegt, riskiert hohe Zusatzkosten. Wenn Ihnen dann auch noch Kosten durch eine Flugverspätung oder Annullierung entstehen, sollten Sie Ihre Rechte kennen: Wir prüfen kostenlos, ob Ihnen bis zu 600 € Entschädigung zustehen."