⚖️ Zuständigkeiten der Flughafengerichte
In Deutschland befassen sich nur bestimmte Amtsgerichte mit Klagen auf Ausgleichs- und Unterstützungsleistungen nach der Fluggastrechte-Verordnung. Das liegt daran, dass für derartige Verfahren nicht der Wohnsitz der Fluggäste, sondern vielmehr der Ort des Abflugs oder der Ankunft sowie der Sitz der Fluggesellschaft die örtliche Zuständigkeit bestimmen. Die örtliche Zuständigkeit eines Gerichts legt fest, welches Gericht an welchem Ort für einen bestimmten Rechtsstreit zuständig ist. Daraus ergibt sich eine Spezialisierung bestimmter Gerichte, die regelmäßig mit Ansprüchen aus Flugverspätungen, Annullierungen oder Nichtbeförderungen befasst sind.
Belastung und regionale Unterschiede bei den Flughafengerichten
Die hohe Zahl von Klagen führt an einigen Flughafengerichten zu einer spürbaren Belastung. Besonders stark betroffen sind dabei die Amtsgerichte, in deren Bezirk sich die größten Flughäfen befinden, insbesondere Frankfurt am Main, Hamburg und Königs Wusterhausen für den Flughafen Berlin Brandenburg (BER). Diese Gerichte verzeichnen eine außergewöhnlich hohe Zahl von Klagen, was zu einer Überbelastung der Gerichte führt und sich auf die Verfahrensdauer auswirkt.
Dabei zeigt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: Während Gerichte im Norden, etwa in Hamburg oder Berlin-Brandenburg, regelmäßig mit Überlastung zu kämpfen haben, verlaufen Verfahren bei Gerichten in Bayern oder Baden-Württemberg, etwa in Erding, Memmingen oder Tettnang, oftmals zügiger. Auch inhaltlich bestehen regionale Unterschiede: Nach unserer Erfahrung weist insbesondere das Amtsgericht Köln eine verbraucherfreundliche Rechtsprechung auf.
👉 Gut zu wissen
Die deutschen Flughafengerichte sind aktuell (Stand Juni 2025) mit einer Rekordzahl von Klagen, insbesondere wegen verspäteter oder annullierter Flüge, konfrontiert: Allein im letzten Jahr wurden über 130.000 neue Verfahren eingereicht, in Köln stapelten sich rund 40.000 Klagen von Reisenden. Um diese enorme Belastung zu bewältigen, kommt immer häufiger Künstliche Intelligenz (KI) in den Gerichten zum Einsatz. KI kann dabei helfen, ähnliche Fälle effizient zu bündeln und zu bearbeiten, sodass Richter mehr Zeit für komplexe Verfahren gewinnen. Trotz dieser technischen Unterstützung bleibt die Entscheidung immer in menschlicher Hand.