Umweltfreundlich fliegen:
12 Tipps für nachhaltiges Reisen

  • Klimaschutz beim Fliegen – so geht’s ohne radikalen Verzicht
  • Reale Tipps für CO₂-ärmeres Reisen mit Flugzeug
  • Zahlen, Tools & Fakten – verständlich erklärt

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Flugverspätung Flugausfall / Umbuchung

Fliegen mit Verantwortung: Realistische Wege zum Klimaschutz

Fliegen belastet das Klima. Aber es gibt Wege, die nachteiligen Effekte des Fliegens auf das Klima zu reduzieren, ohne auf jede Reise verzichten zu müssen. In diesem Ratgeber zeigen wir, wie klimabewusstes Fliegen funktioniert. Hier finden Sie Informationen, Zahlen und Hintergründe zu den Umweltauswirkungen des Luftverkehrs sowie praktische Tipps zur CO₂-Kompensation.

Wie klimaschädlich ist Fliegen wirklich?

Flugreisen verursachen besonders hohe Treibhausgasemissionen pro Person und Kilometer. Das liegt zum einen am CO₂-Ausstoß der Triebwerke. Hinzu kommen die sogenannten Nicht-CO₂-Effekten wie Stickoxide, Wasserdampf und Kondensstreifen, die ebenfalls zur Erwärmung der Atmosphäre beitragen.

Im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln schneidet das Flugzeug deutlich schlechter ab. Laut Umweltbundesamt verursacht eine Flugreise im Schnitt etwa 230 Gramm CO₂-Äquivalente pro Person und Kilometer. Zum Vergleich:

  • mit dem Auto (Einzelfahrt): etwa 150 g
  • mit der Bahn: etwa 40 g
  • mit einem Fernbus: unter 30 g

CO2-Austoß nach Verkehrsmittel

Grafik zum CO2-Austoß nach Verkehrsmittel

Ursachen für die schlechte Öko-Bilanz

Wie oben in der Grafik zu sehen ist, wirken sich Kurzstreckenflüge noch klimaschädlicher aus. Hier ist der Energieverbrauch besonders hoch, da Start und Steigflug überproportional viel Kerosin verbrauchen. Ein Inlandsflug auf 500 Kilometern Strecke kann schnell 150 kg CO₂ pro Person verursachen – während die gleiche Strecke mit der Bahn bei unter 25 kg liegt.

Nicht nur die im Vergleich schlechtere Einzelbilanz des Verkehrsmittel Fliegen trägt zu der schlechten Ökö-Bilanz bei. Hinzu kommt die deutlich gestiegene Anzahl der Flüge: Weltweit fliegen jährlich über vier Milliarden Menschen, und der Luftverkehr wächst weiter: Zwischen 2000 und 2019 hat sich die Zahl der weltweiten Passagierflüge mehr als verdoppelt. Laut Daten der ICAO wurden im Jahr 2000 rund 1,7 Milliarden Flugreisen registriert – 2019 waren es bereits über 4,5 Milliarden. Auch wenn die Corona-Pandemie den Trend kurzzeitig unterbrochen hat, liegt die Zahl der weltweiten Flüge inzwischen wieder fast auf Vorkrisenniveau, mit steigender Tendenz.

Dieses Wachstum verschärft die Herausforderung, den Luftverkehr klimaverträglicher zu gestalten. Die gilt vor allem, wenn pro Flug keine spürbare Reduktion der Emissionen erfolgt. Trotz moderner Flugzeuge und besserer Auslastung bleibt Fliegen damit eines der klimaschädlichsten Fortbewegungsmittel, insbesondere wenn es um die individuelle Umweltbilanz geht.

Wie viel CO₂ verursacht ein Flug?

Wie klimaschädlich ein Flug ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Maßgebliche Faktoren sind insbesondere Streckenlänge, Flugzeugtyp, di Auslastung und Reiseklasse. Grundsätzlich gilt: Je kürzer der Flug, desto höher der CO₂-Ausstoß pro Kilometer, weil Start und Steigflug besonders energieintensiv sind.

So verursacht eine einfache Flugreise von Berlin nach Mallorca im Durchschnitt rund 370 Kilogramm CO₂ pro Person. Das entspricht etwa dem dreifachen eines durchschnittlichen Inlandsbahntickets für die gleiche Entfernung. Ein Langstreckenflug von Frankfurt nach New York schlägt mit rund 1.600 Kilogramm CO₂ zu Buche. Und zwar nur für den Hinflug.

Wie viel CO₂ eine bestimmte Flugreise verursacht, können Sie mit sogenannten CO₂-Rechnern ermitteln. Diese Tools berücksichtigen oft auch Faktoren wie die Flugzeugklasse oder den Radiative Forcing Index, der die Höhenwirkung der Emissionen einbezieht.  Die Webseite atmosfair.de bietet einen solchen CO₂-Rechner.

✈️ Beispiel-Werte pro Strecke (Hinflug, Economy, Durchschnitt):

  • Berlin – München (Kurzstrecke): ca. 150 kg CO₂
  • Berlin – Mallorca (Mittelstrecke): ca. 370 kg CO₂
  • Frankfurt – New York (Langstrecke): ca. 1.600 kg CO₂

 

Vergleich: Flug vs. Alltag – so viel CO₂ verursachen andere Dinge

Wie viel 370 Kilogramm CO₂ wirklich sind, zeigt ein Blick in den Alltag: Mit einem Flug nach Mallorca verursachen Sie in etwa so viele Emissionen wie beim täglichen Heizen einer Wohnung für mehrere Wochen oder ein ganzes Jahr täglich heiß duschen. Auch eine Autofahrt über rund 1.500 Kilometer (z. B. Berlin–Rom und zurück) liegt in einer ähnlichen Größenordnung.

Aktivität Durchschnittlicher CO₂-Ausstoß
1 Flug Berlin – Mallorca ca. 370 kg CO₂
1 Jahr Heizen einer Wohnung (Gas, 70 m²) ca. 1.300–1.500 kg CO₂
30 Minuten täglich heiß duschen (ein Jahr) ca. 1.000 kg CO₂
1 kg Rindfleisch essen ca. 12–15 kg CO₂
Streaming (Netflix, 1h in HD pro Tag, 1 Jahr) ca. 300–400 kg CO₂
1.000 km Autofahrt (Benzin) ca. 200–250 kg CO₂
Carl Christian Müller

Fliegen ist oft unvermeidbar – aber Ihre Rechte sind es auch.

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Nachhaltiger fliegen – 12 Tipps mit Wirkung

Nicht jeder Flug lässt sich vermeiden. Aber jeder Flug lässt sich besser machen. Wer bewusst plant, entscheidet und reist, kann den eigenen CO₂-Fußabdruck auch beim Fliegen  reduzieren und dabei oft sogar entspannter ans Ziel kommen. Die folgenden Tipps zeigen, wie nachhaltigeres Fliegen im Alltag funktioniert.

1. Fliegen als bewusste Entscheidung begreifen

Wer Fliegen nicht als Standard betrachtet, sondern als besondere Form des Reisens, gewinnt doppelt: Für das Klima und für die Qualität der Reise. Bewusstes Planen und Abwägen ist der erste Schritt zu mehr Nachhaltigkeit.

2. Kurzstrecken vermeiden

Besonders bei Distanzen unter 700 Kilometern sind Bahn oder Fernbus oft konkurrenzfähig und verursachen einen Bruchteil der Emissionen eines Flugs. Beispiel: Berlin – Hamburg mit der Bahn verursacht rund 6 kg CO₂, per Flugzeug über 120 kg.

3. Direktflüge bevorzugen

Jeder Zwischenstopp verursacht zusätzliche Emissionen, vor allem beim Starten und Landen. Wer auf Umstiege verzichtet, spart CO₂ und häufig auch Zeit, Stress und Anschlussrisiken.

4. CO₂ kompensieren

Emissionen lassen sich nicht vermeiden, aber ausgleichen. Mit zertifizierten Kompensationsanbietern wie atmosfair oder myclimate können Sie den CO₂-Ausstoß Ihres Flugs berechnen und durch Klimaschutzprojekte ausgleichen. (Mehr dazu im späteren Abschnitt).

5. Mit effizienteren Airlines fliegen

Einige Fluggesellschaften investieren stärker in moderne, treibstoffeffiziente Flugzeuge und bessere Auslastung. Rankings wie das von atmosfair zeigen, welche Airlines besonders klimaschonend wirtschaften.

6. Weniger Gepäck mitnehmen

Jedes zusätzliche Kilogramm verursacht zusätzlichen Treibstoffverbrauch. Wer leicht reist, fliegt effizienter – und kommt meist auch entspannter ans Ziel.

7. Wiederverwendbares mitnehmen

Einen eigenen Becher, Kopfhörer oder eine Wasserflasche an Bord zu nutzen, spart Einwegplastik und Müll. Viele Airlines akzeptieren mittlerweile wiederbefüllbare Behälter, besonders auf Langstrecken.

8. Nachhaltig essen & trinken

Viele Bordangebote bestehen aus verpackten Einwegprodukten. Wer auf Flugverpflegung verzichtet oder bewusste Alternativen wählt, reduziert Müll und CO₂. Noch besser: Snacks selbst mitbringen, möglichst verpackungsarm.

9. Reiseziele bewusster auswählen

Nicht jede Fernreise muss sein. Wer nähergelegene Ziele wählt oder gleich mehrere Stationen in einer Region kombiniert, reist oft nachhaltiger und entdeckt neue Perspektiven jenseits der klassischen Fernflugziele.

10. Flüge bündeln statt splitten

Wenn möglich, kombinieren Sie mehrere Reisetermine oder Aufenthalte zu einer Reise. Lieber eine längere Reise pro Jahr als viele einzelne Flüge. Das spart Emissionen und Ressourcen.

11. Vor Ort klimafreundlich unterwegs sein

Auch am Zielort macht es einen Unterschied, ob man Taxi fährt, einen Roller mietet oder mit Bahn und Bus reist. Viele Städte bieten gut ausgebaute ÖPNV-Netze oder lassen sich wunderbar zu Fuß oder mit dem Rad erkunden.

12. Auf das eigene Verhalten achten – auch ohne Verzicht

Nachhaltig reisen bedeutet nicht zwangsläufig, nicht mehr zu fliegen. Es heißt: bewusster fliegen, reflektierter reisen und Verantwortung da übernehmen, wo sie realistisch und machbar ist.

CO₂-Emissionen vergleichen: So finden Sie den umweltfreundlichsten Flug

Wer umweltbewusster reisen möchte, sollte bereits bei der Buchung auf Transparenz in Sachen Emissionen achten. Dank neuer Features und spezialisierter Portale lassen sich heute CO₂‑Angaben direkt vergleichen. Ein echter Mehrwert für alle, die nicht erst nachträglich kompensieren, sondern schon bei der Auswahl sparen wollen.

Worauf Sie beim Vergleichen achten sollten

  1. Methodik & Datenbasis: Prüfen Sie, ob das Portal Stickoxide, Aerosole oder nur CO₂ rechnet. Tools wie myclimate integrieren solche Faktoren in ihre Flugrechner.
  2. Direkt- vs. Umsteigeverbindungen: Ein Direktflug ist nicht immer sparsamer: Manchmal sparen Sie, wenn Sie niedrigere Reiseflughöhen nutzen oder auf effiziente Turboprops wechseln (siehe Aeroprop-Analysen).
  3. Airline‑Effizienz: Low‑Cost‑Carrier (sogenannte Billig Airlines) weisen oft eine bessere CO₂‑Bilanz pro Passagier auf, da sie nur Economy-Sitze anbieten und moderne Flotten nutzen.
  4. Kompensation ist zweitrangig: Auch wenn Portale und Airlines Kompensation anbieten, gilt: Vermeiden > Vergleichen > Kompensieren. Nutzen Sie Buchungs‑Tools vorrangig zur Vermeidung hoher Emissionen, nicht nur zur Ausgleichszahlung

🌍 Diese Tools helfen beim klimafreundlichen Buchen

🌐

Google Flights
CO₂-Emissionen pro Flug direkt sichtbar. Google zeigt den CO₂-Ausstoß im Vergleich zum Streckendurchschnitt an – inkl. Flugzeugtyp, Airline und Sitzklasse. Besonders sparsame Verbindungen werden hervorgehoben.

🌱

Skyscanner
Umwelt-Badge & CO₂-Filter. Skyscanner hebt klimafreundliche Flüge visuell hervor und bietet die Möglichkeit, gezielt nach niedrigerem CO₂-Ausstoß zu filtern.

📉

idealo Flugsuche
Kombiniert Preisvergleich mit CO₂-Informationen. Flüge lassen sich nach Emissionen filtern, was umweltfreundliches Reisen erleichtert.

🌿

gruener-fliegen.de
Spezialportal für emissionsbewusste Flugwahl. Bewertet Verbindungen anhand von Flugzeugtyp, Effizienz & Airline – mit klarer Kennzeichnung der besten Optionen.

Ist CO₂-Kompensation sinnvoll oder macht nur ein gutes Gefühl?

Flugreisen verursachen Emissionen, das lässt sich nicht vermeiden. Aber sie lassen sich durch sogenannte CO₂-Kompensation ausgleichen. Die Idee dahinter: Fluggäste zahlen freiwillig einen Aufpreis auf das Ticket, der in zertifizierte Klimaschutzprojekte fließt. Diese Projekte sollen dort CO₂ einsparen, wo es am effizientesten möglich ist, beispielsweise durch Aufforstung, saubere Kochherde oder den Ausbau erneuerbarer Energien in Schwellenländern. Doch wie gut funktioniert das wirklich?

💡 Wie gut funktioniert CO₂-Kompensation beim Fliegen?

Wenn Sie das über Ihren Flug erzeugte CO₂ kompensieren wollen, wird der CO₂-Ausstoß über Anbieter wie atmosfair oder myclimate berechnet. Für die berechnete Menge zahlen Sie einen Betrag, der in ein Projekt mit nachgewiesener Klimawirkung investiert wird. Die Anbieter verwenden dabei unterschiedliche Standards. Vertrauenswürdig sind vor allem:

  • Gold Standard
  • CDM (Clean Development Mechanism)
  • Verra / VCS

Diese stellen sicher, dass Emissionen tatsächlich eingespart werden, zusätzlich zur normalen Entwicklung erfolgen und regelmäßig überprüft werden.

🔍 Was bringt das wirklich – und was nicht?

CO₂-Kompensation ist kein Freifahrtschein. Sie verringert nicht die Emissionen, die beim Fliegen entstehen, sondern gleicht sie rechnerisch aus. Das ist besser als nichts, aber nicht gleichzusetzen mit klimaneutralem Fliegen. Die Priorität sollte daher immer auf der Emissions‑Reduktion liegen: Weniger fliegen, alternative Transportmittel wählen, effiziente Buchungstools nutzen.

Vorteile: Die CO₂-Kompensation

  • ermöglicht sofortige Wirkung durch Projekte
  • motiviert zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Fußabdruck
  • schafft finanzielle Mittel für internationale Klimaschutzmaßnahmen

Kritikpunkte:

  • Qualität und Wirkung der Projekte schwanken
  • keine Einbeziehung von Nicht-CO₂-Effekten
  • Risiko des „Ablasshandels“ – man kompensiert statt zu vermeiden

🌿 Anbieter für CO₂-Kompensation im Vergleich

💧

atmosfair
Gemeinnütziger Anbieter mit Fokus auf Projekte in Entwicklungsländern. Strenge Qualitätsprüfung, ausschließlich Gold Standard. Transparent & wissenschaftlich fundiert.

🔬

myclimate
Schweizer Stiftung mit wissenschaftlichem Ansatz. Nutzt u. a. Gold Standard & eigene Kriterien. Umfasst auch Bildung & Beratung zu Klimastrategien.

✝️

Klima-Kollekte
Kirchengetragener Anbieter. Unterstützt Klimaprojekte mit sozialem Fokus. Verwendet Gold Standard, setzt auf Gerechtigkeit & globale Solidarität.

🌳

PRIMAKLIMA
Gemeinnützige Organisation mit Schwerpunkt auf Aufforstung & Waldschutz. Teils eigene Projekte, teils zertifiziert (Gold Standard, VCS).

💡 Tipp: Kompensieren Sie nur bei Anbietern mit nachvollziehbaren Projekten, Qualitätsstandards und voller Transparenz. Die hier vorgestellten Organisationen gelten als seriös und empfehlenswert.

Was tun Airlines, um umweltfreundlicher zu werden?

Nicht nur Reisende stehen in der Verantwortung. Auch die Fluggesellschaften arbeiten daran, ihre Klimabilanz zu verbessern – wenn auch in unterschiedlichem Tempo und mit teils widersprüchlichen Ansätzen. Die Maßnahmen reichen von effizienteren Flugzeugen über alternative Treibstoffe bis hin zu international abgestimmten Klimaschutzprogrammen.

🌿 Modernisierung der Flotte

Der wichtigste Hebel für Airlines ist der Austausch alter Maschinen gegen neuere, effizientere Flugzeugmodelle. Moderne Jets wie der Airbus A320neo oder die Boeing 787 Dreamliner verbrauchen im Vergleich zu älteren Typen bis zu 20 % weniger Treibstoff pro Passagier. Das senkt nicht nur Emissionen, sondern spart auch Kosten.

🌿 Bessere Auslastung und intelligentes Routing

Ein nahezu voll besetztes Flugzeug verursacht pro Person deutlich weniger CO₂ als ein halbleeres. Viele Airlines arbeiten daher mit digitalem Kapazitätsmanagement und optimierten Flugrouten, um den Verbrauch zu minimieren. Auch ein sanfter Steigflug und eine effiziente Reisegeschwindigkeit können Treibstoff sparen.

🌿 Sustainable Aviation Fuel (SAF)

Nachhaltige Flugkraftstoffe gelten als einer der großen Hoffnungsträger. SAF wird z. B. aus Pflanzenölen, Abfällen oder synthetisch aus CO₂ und Strom erzeugt und kann die CO₂-Emissionen gegenüber fossilem Kerosin um bis zu 80 % reduzieren. Noch ist SAF teuer und knapp, doch der Markt wächst.

🌿 CORSIA – Klimaschutzprogramm der ICAO

Mit dem globalen Programm CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation) hat die ICAO 2016 ein System zur CO₂-Kompensation auf internationaler Ebene eingeführt. Airlines, die internationale Strecken bedienen, müssen seit 2021 ihre Emissionen erfassen und (zunächst freiwillig, später verpflichtend) kompensieren.

👉 Mehr zum Klimaschutzabkommen CORSIA erfahren

✈️ Wann kommt das erste E-Passagierflugzeug?

Die Entwicklung elektrisch betriebener Passagierflugzeuge läuft weltweit auf Hochtouren, allerdings steckt sie noch in den Anfängen. Erste Prototypen für Kurzstrecken und Zubringerflüge mit 6 bis 19 Sitzen wurden bereits getestet. Unternehmen wie Heart Aerospace (Schweden), Eviation (USA) oder Airbus mit seinem Konzept ZEROe arbeiten an Modellen für den kommerziellen Einsatz.

Aktueller Stand: 

  • Erste elektrische Kleinflugzeuge (z. B. für Insellinien oder Pendelverkehr) könnten ab 2027 bis 2030 auf Kurzstrecken starten.
  • Für größere Mittel- oder Langstreckenflugzeuge ist mit voll elektrischen Antrieben vor 2040 kaum zu rechnen – wegen technischer Grenzen bei Akkuleistung, Gewicht und Reichweite.
  • Alternativen wie Wasserstoff-Flugzeuge oder Hybridlösungen (Turbine + Batterie) gelten als mittelfristige Brückenlösungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das E-Flugzeug kommt, allerdings zunächst nur für kurze Strecken und wenige Passagiere. Für große Jets bleibt fliegen auf Strom vorerst eine Vision. Umso wichtiger sind Effizienz, Treibstoffe und Reduktionsstrategien im Hier und Jetzt.

Höhere Flugpreise als Beitrag zum Klimaschutz - sinnvoll oder ungerecht?

Fliegen ist oft erstaunlich günstig – manchmal günstiger als eine Bahnfahrt auf derselben Strecke. Das liegt nicht daran, dass Fliegen „billig“ ist, sondern an steuerlichen Privilegien, niedrigen Ticketabgaben und internationalen Wettbewerbsbedingungen. Deshalb wird immer wieder die Forderung laut: Flugtickets müssen teurer werden, um die ökologischen Folgekosten besser abzubilden.

Aber ist das sinnvoll und fair?

🔍 Warum viele Tickets so günstig sind

  • Kerosin wird international nicht besteuert, auch nicht bei innereuropäischen Flügen.
  • Auf Flugtickets entfällt in vielen Fällen keine oder nur eine reduzierte Mehrwertsteuer.
  • Es gibt keine CO₂-Abgabe für den Flugverkehr, wie es sie etwa beim Benzinpreis gibt.
  • Große Airlines profitieren von Skaleneffekten und staatlicher Infrastrukturförderung (z. B. Flughafenausbau).

All das sorgt dafür, dass ökologische Kosten derzeit nicht im Preis enthalten sind. Günstige Ticketpreise sind damit ein klassisches Beispiel für sogenannte „umweltschädliche Subventionen“.

🌍 Was für höhere Flugpreise spricht

  • Kostenwahrheit: Wer fliegt, sollte auch die Klimafolgen mittragen – wie beim Tanken.
  • Verkehrsverlagerung: Höhere Preise für Kurzstreckenflüge könnten mehr Menschen zur Bahn bringen.
  • Innovationsdruck: Teurere Tickets würden Airlines stärker dazu bewegen, effizienter zu wirtschaften und zu investieren.

⚖️ Was dagegen spricht

  • Soziale Gerechtigkeit: Höhere Preise treffen eher Menschen mit geringerem Einkommen, nicht Vielflieger mit Bonusstatus.
  • Internationale Ungleichheit: In vielen Regionen ist Fliegen keine Bequemlichkeit, sondern einziger Zugang zu Mobilität.
  • Ausweichverhalten: Menschen könnten auf ausländische Airports ausweichen, wenn nationale Steuern steigen – mit fragwürdigem Klimaeffekt.

Fazit

Die Frage, ob Flugtickets teurer werden sollen, ist nicht nur ökologisch – sondern auch sozial und politisch. Klar ist: Wer Kosten und Klimafolgen gerechter verteilen will, muss über Preissignale reden. Klar ist aber auch: Allein mit höheren Preisen ist es nicht getan. Was es braucht, ist ein klimafaires Gesamtsystem, das Bahn, Bus, Fernverkehr und Flug klüger miteinander verzahnt.

Sie möchten nicht nur nachhaltiger fliegen, sondern auch günstiger buchen? Dann werfen Sie einen Blick auf unsere Tipps zu den besten Zeiten für Flugbuchungen und erfahren Sie dort auch, wie sich niedrige Preise und CO₂-Kompensation sinnvoll kombinieren lassen.

Infografik: Pro und Contra - Sollen Ticketpreise teurer werden?
Carl Christian Müller

Rechtsanwalt Carl Christian Müller Vertragsanwalt der SOS-Flugverspätung ist Rechtsexperte für Reiserecht

Ist Ihr Flug ausgefallen oder war verspätet?

 

„Auch wer klimabewusst reist, sollte bei Flugproblemen nicht auf seine Rechte verzichten. Als Reiserechtsexperte setze ich mich seit Jahren dafür ein, dass Passagieren die Entschädigung erhalten, die ihnen zusteht – einfach, sicher und ohne Risiko.“

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