Tabletten gegen Flugangst oder Beruhigungsmittel - ja oder nein?
Für viele Menschen mit ausgeprägter Flugangst stellt sich irgendwann die Frage: Soll ich vor dem Flug Tabletten gegen Flugangst einnehmen, um ruhiger zu werden? Die Antwort darauf ist nicht pauschal – denn Medikamente können helfen, bringen aber auch Risiken mit sich.
Beruhigungsmittel – etwa aus der Gruppe der Benzodiazepine – können in akuten Situationen kurzfristig wirksam sein. Sie dämpfen das Angstempfinden, wirken entspannend und können den Flug zumindest körperlich erträglicher machen. Doch sie sind verschreibungspflichtig, machen bei wiederholter Einnahme schnell abhängig und können Müdigkeit, Verwirrtheit oder verlangsamte Reaktionen verursachen – nicht gerade ideal in einem Umfeld wie dem Flughafen oder Flugzeug. Auch der sogenannte „Rebound-Effekt“ nach dem Flug ist nicht zu unterschätzen.
Pflanzliche Mittel, zum Beispiel mit Baldrian, Passionsblume oder Hopfen, gelten als sanftere Alternative - diese Tabletten gegen Flugangst sind in der Regel rezeptfrei erhältlich. Manche Betroffene empfinden sie als hilfreich – wissenschaftlich belegt ist die Wirksamkeit jedoch nur eingeschränkt. Zudem gilt: Nur weil ein Mittel „natürlich“ ist, heißt das nicht, dass es keine Nebenwirkungen hat.
Homöopathische Mittel, zum Beispiel Bachblüten-Tropfen oder Globuli gegen Flugangst haben keine nachgewiesene Wirkung, jedoch erleben manche Menschen eine Linderung ihrer Flugangst, die sich auf den Placebo-Effekt zurückführen lässt.
Antihistaminika mit sedierender Wirkung (ursprünglich gegen Allergien) werden ebenfalls gelegentlich genutzt – oft auch wegen ihrer schlaffördernden Eigenschaften. Doch auch sie können unerwünschte Nebenwirkungen wie Benommenheit oder trockenen Mund mit sich bringen.
Deshalb wichtig: Medikamente gegen Flugangst sollten niemals ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden. Jeder Mensch reagiert anders – und auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder gesundheitlichen Vorerkrankungen spielen eine Rolle.
Wer keine Medikamente nehmen möchte oder darf, hat dennoch viele Möglichkeiten: Atemübungen, mentale Techniken, progressive Muskelentspannung oder spezielle Flugangst-Seminare bieten hilfreiche Alternativen – ganz ohne pharmakologische Eingriffe.
*Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bitte nehmen Sie keine Medikamente – auch keine pflanzlichen oder frei verkäuflichen Präparate – ohne vorherige Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin ein. Die Entscheidung über die Einnahme von angstlösenden Mitteln sollte individuell und unter fachkundiger Anleitung erfolgen.